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80 Jahre Ruhrfestspiele (1946 - 2026)

Vortrag von Mechthild Klinkenbusch (von Peter Günther - 18.10.2025)


Beim Clubabend des Lions Club Dorsten-Hanse im Evangelischen Gemeindezentrum am 16. Oktober 2025 hielt die ehemalige und langjährige Ruhrfestspiel-Mitarbeiterin Mechthild Klinkenbusch – und immer noch „Freundin der Ruhrfestspiele“ – einen lebendigen, fachkundigen und zugleich höchst unterhaltsamen Vortrag über die Geschichte des traditionsreichen Festivals – von seinen Anfängen im Winter 1946/47 bis in die Gegenwart.

Mit vielen historischen Bildern, Anekdoten und persönlichen Erinnerungen führte sie die Gäste durch acht Jahrzehnte Kulturgeschichte. Ausgangspunkt war die berühmte Nachkriegs-Solidaritätsaktion „Kohle gegen Kunst“: Da in den Hamburger Theatern im eiskalten Winter keine Heizkohle mehr vorhanden war, schlugen der Verwaltungsdirektor Otto Burrmeister des Schauspielhauses und weitere Beteiligte der Hamburger Theaterwelt vor, ins Ruhrgebiet zu fahren, um auf den Kohlezechen um Hilfe zu bitten. Die erste Zeche, die sie besuchten, war König-Ludwig 4/5 in Recklinghausen-Suderwich.

Aus dem Ruhrgebiet kamen LKW-Ladungen Kohle in die Hansestadt – im Gegenzug reisten Hamburger Schauspielerinnen und Schauspieler nach Recklinghausen und spielten im Städtischen Saalbau für die Bergleute. Aus diesem Akt gelebter Solidarität entstanden die Ruhrfestspiele.

Mechthild Klinkenbusch würdigte und schwärmte vom Gründer und Motor der Ruhrfestspiele Recklinghausen – Otto Burrmeister. Einige prägende Persönlichkeiten wie Prof. Hansgünther Heyme und Dr. Frank Hoffmann ließen das Festival in ihren Amtszeiten weiter zu einem internationalen Theaterereignis erblühen. Dr. Frank Hoffmann war bis 2018 Intendant. 2018 war auch das Jahr des Endes der deutschen Steinkohle. Als Nachfolger wurde Olaf Kröck benannt, und er übernahm die Leitung – sein Vertrag läuft derzeit bis 2030.

Dass Klinkenbusch nicht nur Fachfrau, sondern auch „westfälisches Original“ ist, zeigte sich nicht zuletzt an ihrer Kopfbedeckung: einem Hut mit Miniatur-Nachbau des Ruhrfestspielhauses – ein augenzwinkerndes Symbol ihrer lebenslangen Verbundenheit mit „ihrem“ Festival. Ihre berufliche Laufbahn begann sie bei der Stadt Dorsten im kulturellen Bereich, und von dort führte sie ihr Weg blutjung zu den Ruhrfestspielen. Dort wirkte sie zuerst im Sekretariat der künstlerischen Leitungen, später war sie Assistentin des Verwaltungsdirektors und der Geschäftsführung der Ruhrfestspiele. Seit dem Jubiläum „70 Jahre Ruhrfestspiele“ begann sie mit ihren „Theater-, Promotion- und Eventtouren Münsterland“. Diese beliebten Bustouren, die von Heiden auch über die Hansestadt Dorsten führen, gehören zu ihrem Markenzeichen: Bereits 16 Fahrten und weitere Events – etwa Kunstausstellungsbesuche der Städtischen Kunsthalle („dem Bunker“) oder „Recklinghausen leuchtet“ – hat sie organisiert. 2026 feiert diese Reihe ihr 10-jähriges Bestehen.

Kulinarischer Teil mit westfälischer Note
Passend zum Thema brachte die Referentin regionale Spezialitäten mit: ein traditionelles langes Rosinenbrot mit Butter, Münsterländer Landschinken und verschiedene Käsesorten – eine genussvolle Hommage an die bodenständigen Anfänge des Festivals. Beim gemeinsamen Essen erinnerte Klinkenbusch an den westfälischen Brauch des „Kroamstutenbringens“, bei dem ein Stutenbrot als Zeichen der Gemeinschaft und Unterstützung verschenkt wurde. Genau diese Atmosphäre entstand auch an diesem Abend: Kultur, Geschichte und herzliche Gastlichkeit gingen Hand in Hand.

Zum feurigen Finale wurde den Gästen die limitierte Spirituose 2013 „Flammende Orange“ aus Recklinghausen serviert – so hochprozentig, dass sie brennend im Schnapsglas gereicht werden konnte. Das sorgte für Staunen, Gelächter und einen würdigen Abschluss eines rundum gelungenen Lions-Abends.
Es war zugleich ein interessantes Geschenk und eine außergewöhnliche Geste zum 25. Jubiläum des Lions Club Dorsten-Hanse.

Mit langem Applaus dankten die Mitglieder Frau Klinkenbusch für einen Vortrag, der nicht nur Wissen vermittelte, sondern das kulturelle Herz des Ruhrgebiets spürbar schlagen ließ.

-Ruhrfestspiele-

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