Die Tafel wurde am Kanal getauft und ist später zum Atlantis umgezogen.
Ohne Nässe von oben konnte die 22. Geschichtsstation, zur Erinnerung an die Tradition der Schifffahrt in Dorsten, auf dem Wesel-Datteln-Kanal eröffnet werden. Auf dem Museumsschiff hatte sich eine kleine Band postiert, deren Musik herüber wehte und so gemeinsam mit den im Hintergrund schwappenden Booten eine schöne Atmosphäre bildete.
Zusammen mit dem Lions Club Dorsten und einigen Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Petrinum erstellte die Stadt Dorsten die Tafel am Kanal. „Es war wohl ein Eilauftrag dieses Mal", sagte Bürgermeister Lütkenhorst, schließlich sollte die Geschichtstafel rechtzeitig zur 75-Jahrfeier des Kanals fertig sein. „So ist der Beton eben gerade erst hart und ein bisschen Sand liegt noch drum herum", lachte Lütkenhorst.
Die Tafel erzählt wie die Römer die Schifffahrt auf der Lippe einführten und wie 1915 dann mit dem Kanalbau begonnen wurde. Von den Kriegen unterbrochen verzögerte sich die Fertigstellung des Bauwerks so, dass die Eröffnung des Kanals erst im Jahre 1930 stattfand. (Dorstener Zeitung vom 04.06.2005)
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12 v. - 16 n. Chr. |
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Die Römer dringen in das „freie Germanien" ein. Sie nutzen die Lippe als Transportweg und errichten im Bereich Holsterhausen mehrere Marschlager. | |
Innozenz IV. kehrt aus dem französischen Exil im Triumph nach Rom zurück. Die „Dorstener Aak” - ein gebräuchlicher Schiffstyp an Lippe und Niederrhein | _ |
1251 |
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Der Kölner Erzbischof verleiht Dorsten die Stadtrechte. Als Handelsweg hat die Lippe eine große Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt, so dass Dorsten Mitglied der Hanse wird. Außerdem entstehen in den nächsten Jahrhunderten im Lippetal zahlreiche Schiffbauerwerkstätten („Stellungen”). |
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1766 |
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Die preußische Regierung errichtet in der Nähe der Stadt das „Kohlhaus”. Hier wird die Kohle, die über den Landweg („Gahlener Kohlenweg”) aus den frühen Zechen an der Ruhr herbeigeschafft wird, auf Schiffe verladen und über die Lippe zum Niederrhein und nach Holland gebracht. | |
Die Schiffbauerwerkstatt Ratte um 1890 |
19. Jh. |
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Im Zuge der Industrialisierung und der Erweiterung des Eisenbahnnetzes kommt die Lippeschifffahrt („Treideln”) zum Erliegen. Der Konkurrenz durch größere Eisenschiffe sind die in Dorsten hergestellten Holzschiffe nicht gewachsen, so dass das Schiffbauerhandwerk bedeutungslos wird. | |
Albert Einstein veröffentlicht seine Allgemeine Relativitätstheorie.
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1915 |
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Der preußische Staat beginnt mit dem Bau des Wesel-Datteln-Kanals (WDK), was sich durch den Krieg und die Wirren der Nachkriegszeit verzögert. Um eine möglichst geradlinige, auch für große Schiffe befahrbare Trasse zu erreichen, muss die Lippe in Dorsten auf einer Länge von 3,6 km nach Norden verlegt werden. |
Die alte Holzbrücke über der Lippe muss der neuen Kanalbrücke weichen. |
1930 |
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Der Kanal wird seiner Bestimmung übergeben. Er verbindet den Rhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal. Der neue Schifffahrtsweg ist 60 km lang, 34,5 m breit und 3,50 m tief. | |
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1945 |
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Die Sprengung der Brücken kurz vor Kriegsende bringt den Schiffsverkehr auf dem Kanal zum Erliegen. | |
Der französische Außenminister Schuman entwirft einen Plan zur Einigung Europas („Schuman-Plan”).
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1950 |
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Nach der Wiederinbetriebnahme des Kanals (1949) wird das Transportvolumen der Vorkriegszeit erreicht. |
Armin Hary gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom die 100 m in 10,0 Sekunden.
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1960 - 1989 |
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Der Bau der zweiten Schleusen (1960 -1970) und der Streckenausbau (1966 -1989) des Kanals ermöglichen eine ständige Steigerung des Schiffsverkehrs. |
Schiffsanleger und Schleuse |
2005 |
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Im Jahr seines 75jährigen Bestehens werden auf dem Kanal etwa 23.000 Binnenschiffe geschleust. Mit dem Industriehafen Dorsten besitzt der „Interkommunale Industriepark” einen eigenen direkten Zugang zum europäischen Wasserstraßennetz. |
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Eröffnung - 02. Juni 2005
Adresse - Konrad-Adenauer-Platz 1, 46282 Dorsten
Geodaten - 51°40'00.99 6°57'52.38
Erster Standord an der Uferpromenade
Der Kanal sei im Laufe der Zeit vom reinen Industrieverkehrsweg auch zur Touristenattraktion geworden und genau diese Richtung müsse, so Lütkenhorst, auch eingehalten werden.
Vor der Schleuse
Eine Verbindung zwischen Alt und Neu, zwischen Tradition und Fortschritt gelte es herzustellen, „dann wird das Gebiet Kanal und Umgebung auch in Zukunft attraktiv bleiben".
Vor dem Freizeitbad Atlantis hat ein Schiff geankert: Ab sofort lädt der Nachbau des historischen Lastschiffs „Dorstener Aak“ Interessierte dazu ein, in die Geschichte der Stadt, des Flusses Lippe und der damaligen Schifffahrt einzutauchen.
Der stolze Bürgermeister vor dem Nachbau des Lastschiffes
Neben der Ausstellung wurde auch die Geschichtsstation über die Schifffahrt in Dorsten vor der Aak enthüllt. Sie hatte vorher ihren Standort am Kanal.
„Dort stand sie etwas auf verlorenem Posten“, so Dr. Josef Ulfkotte.