Als Gastgeber der Veranstaltung stimmte Dr. Wolfgang Trippe die Besucher mit herzlichen Begrüßungsworten auf den musikalischen Abend ein. Die Dorstener Zeitung berichtete wie folgt:
"DORSTEN. Die vielschichtige Persönlichkeit Martin Luthers brachte das Ensemble „Opella Nova“ am Sonntagnachmittag mit musikalischen Kontrasten und ausgewählten Texten Luthers in der Johanneskirche den Besuchern näher.
Zum Reformationsjubiläum gastierte das Quintett in der Reihe „Dorstener Stadtklänge“ in Dorsten und konnte sich über eine fast voll besetzte Kirche und ein hochkonzentriertes Publikum freuen.
Die kraftvolle Sprache Luthers zog die Zuhörer in den Bann. Im Prolog zitierte Tenor Adrian Kroneberger Luthers „treue Vermahnung zu allen Christen“, in der er sich dagegen aussprach, dass sich seine Nachfolger als „lutherisch“ bezeichnen könnten. „Wie käme denn ich armer, stinkender Madensack dazu, dass man die Kinder Christi sollt mit meinem heillosen Namen nennen? Nit also, lieben Freund, lasst uns tilgen die parteische Namen und Christen heißen, des Lehre wir haben.“
Die Vielseitigkeit Luthers in stimmlicher Vielfalt widerzuspiegeln – dafür erschien das Quintett bestehend aus Susanne Riediger (Mezzosopran), Bettina Auf’mkolk (Sopran), Beate Jordan (Alt), Stefan Wolf (Bass/Bariton) und Adrian Kroneberger (Tenor) ideal zusammengestellt.
In Melchior Francks Zeile des 116. Psalms „Stricke des Todes hatten mich umfangen“ schienen die gegenläufigen Melodielinien in komplexester Weise ein undurchdringliches Netz um den Autor zu ziehen. Sekunden später wandelten sich die Stimmen in das tief-deprimierte und scheinbar ausweglose „Und Angst der Höllen hatte mich betroffen. Ich kam in Jammer und Not“. Mit himmlischer Klarheit und göttlicher Reinheit harmonieren die Stimmen dagegen bei der Zeile, die die Rettung bringt: „Der Herr ist gnädig und gerecht.“
Luthers Lieder waren Inspiration für viele Komponisten, von denen das Ensemble Wolfgang Fortner, Benedict Ducis, Heinrich Schütz, Arnold Mendelssohn und viele weitere zu Gehör bringen.
In den Texten Luthers, die von Adrian Kroneberger und Beate Jordan vorgetragen wurden, lernten die Gäste Luther als streitbaren, gottgläubigen, lebenslustigen, aufbegehrenden aber auch (musik-)-liebenden Mann kennen. Luther: „Und ich sage es gleich heraus und schäme mich nicht, zu behaupten, dass nach der Theologie keine Kunst sei, die mit der Musik könne verglichen werden, weil allein dieselbe nach der Theologie solches vermag, was nur die Theologie sonst verschafft, nämlich die Ruhe und ein fröhliches Gemüte.“
Beides gelang dem Ensemble glänzend – der Applaus war mehr als verdient."
Der Präsident bedankte sich bei den Künstern mit Blumen und einer besonderen "Luther-Ausstechform" und lud alle Teilnehmer in den Gemeindesaal zu Wasser, Brot und Wein ein. Das passe zum Thema. Passend zum Wetter und zur Jahreszeit wurde aber noch zusätzlich eine Kürbissuppe gereicht.
Bei diesem angenehmen Ausklang des Abends hatten die Teilnehmer Gelegenheit zu Gesprächen mit den Künstlern. Insgesamt war es ein krönender Abschluss der diesjährigen Dorstener Stadtklänge.