WULFEN-BARKENBERG. Der Barkenberger Franz-Josef Nelskamp kümmert sich als derzeitiger Präsident des Lions Clubs Dorsten-Hanse schwerpunktmäßig um soziale und kulturelle Zwecke an seinem Wohnort. So kam er auf die Idee, in der St.-Barbara-Kirche ein Neujahrskonzert zugunsten der kirchlichen Jugendarbeit und des Winni-Streetwork-Projektes zu organisieren.
Nelskamp präsentierte am Sonntagabend „The 4 Chucka Charlies“ – ein vielseitiges Laien-Ensemble aus dem Münsterland, das im nächsten Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiert. Aus ursprünglich vier Musikern sind inzwischen neun geworden. Allerdings werden die meisten Stücke trotzdem in wechselnder Quartettbesetzung gespielt. Moderator Gustl Wessels erklärte dazu: „Wir sind nur Laien. Keiner von uns könnte eine Stunde am Stück spielen. Posaune blasen ist echte Muskelarbeit!“
Homogenes Ensemble
Das Programm hatte den treffenden Titel „Zeitsprünge“ – es wanderte zwischen Stilen und Epochen. Nach der Eröffnung mit einer festlichen Fanfare von Milos Machek aus den 1950er-Jahren spielten die Charlies ein Arrangement des deutschen Posaunisten Ingo Luis von dem weltberühmten Jazzstandard „Georgia on my mind“. Klangen die Fanfaren noch schmetternd, verschmolzen die Stimmen nun in einem weichen, fließenden Sound, aus dem nur die Bassposaune mit einigen Akzenten hervorstach.
Bei der „Kleinen Fuge in G-Moll“ von J.S. Bach erwies sich das Ensemble als sehr homogen: Das Stück wurde fast immer nur von drei Bläsern gespielt. Die vierte Stimme stieg unmerklich ein und eine andere hörte auf. Aber das ganze Gewebe hatte nie einen Bruch.
Als interessanter Kontrast folgte dann wieder ein Popsong: „The longest time“ von Billy Joel. An anderer Stelle wurde einem fünfstimmigen Madrigal von Horatio Vecchi die Ragtime-Melodie aus dem Film „Der Clou“ gegenüber gestellt.
Aus dem bunten Querschnitt durch die Musikgeschichte stach die Interpretation der Queen-Hymne „Bohemian Rhapsody“ besonders hervor. Das ohnehin ungewöhnliche Werk wurde durch die Interpretation auf vier Posaunen nochmals verfremdet. Man lauschte unwillkürlich auf bekannte Motive des populären Stücks, aber was sonst auf Gitarre, im Gesang oder auf dem Schlagzeug erklang, verwischte sich in den parallelen Tenorposaunen. Nur die Bassposaunen knatterten hier dazwischen.
Dieses Stück hatte die Kontraste schon eingebaut: Ganz toll wirkte das stark rhythmische Zwischenspiel „Scaramouch“. Nach zwei Zugaben entließen „The 4 Chucka Charlies“ das begeisterte Publikum am Sonntagabend mit dem „Irischen Reisesegen“.
Sabine Bornemann - Dorstener Zeitung