Die Bestellung der Ehrenstandesbeamten im Rathaus: (v. li.) Angela Röwer, der hauptamtliche Standesbeamte Wolfgang Müller, August Langenbrinck und Dr. Josef Ulfkotte. Foto: Franz Meinert
Ein leise gehauchtes „Ja“ um Mitternacht im stilvollen Ambiente alten Gemäuers - „Klar, das ist möglich“, bestätigt Dr. Josef Ulfkotte vom Trägerverein Altes Rathaus. In dem ehrwürdigen Stadthaus nämlich können sich Trauwillige demnächst noch weitaus häufiger als bisher - und das vor allem zu individuellen Zeiten - das Eheversprechen geben.
Möglich gemacht haben es lange Gespräche zwischen Trägerverein, Standesbeamten und Bürgermeister - und dank der Bereitschaft mehrerer Dorstener, sich zu ehrenamtlichen Standesbeamten ausbilden zu lassen.
An der „Akademie für Personenstandswesen“ in Bad Salzschlirf erfuhren die Freiwilligen bei einer Fortbildung, dass Heiraten nicht nur etwas mit schöner Zeremonie, dem Ringetausch und einem Kuss zu tun hat, sondern vor allem auch mit ganz viel Bürokratie und Gesetzen. Die müssen die Ehrenstandesbeamten zwar nicht beherrschen, das Wissen davon aber kann auf keinen Fall schaden.
Den hauptsächlichen behördlichen Part der Heirat wird nach wie vor der hauptamtliche Standesbeamte Wolfgang Müller abwickeln. Bei der eigentlichen Zeremonie aber, da kann Müller natürlich gar nicht auf allen Hochzeiten tanzen. So musste die Stadt Dorsten allein im letzten Jahr 70 Trauungen absagen, die, so Ordnungsamtschef Rolf Köllmann, „nicht bedient werden konnten“. Das soll nun anders werden. Neben Dr. Josef Ulfkotte engagieren sich ab 1. September August Langenbrink, Angela Röwer, Birgit Székely, Martina Vorholt, Christel Briefs und Wolfgang Gorniak in diesem Amt.
Die Trauung individuell gestalten, ihr nach Absprache mit dem Brautpaar eine ganz besondere Note geben - diese Möglichkeiten motivieren die meisten Ehrenamtlichen. „Aus der Theologie heraus beschäftige ich mich oft mit Zeremonien. Es macht mir Spaß“, beschreibt Angela Röwer ihre Entscheidung. Sie hatte aus der Zeitung von der Suche der Stadt nach Ehrenstandesbeamten erfahren. „Und die Schilderung des Bürgermeisters von der ersten Trauung, die er gehalten hat, hat mich berührt“, erzählt die Dorstenerin.
Bis zu ihrem ersten Einsatz werden die Ehrenamtlichen zunächst noch ein paar Mal beim „Chef-Standesbeamten“ Wolfgang Müller hospitieren. Auch muss natürlich Heiratswilligen die Möglichkeit gegeben werden, sich unter diesen neuen Möglichkeiten nach einem Wunschdatum umzuschauen. Dabei liegen die nächsten netten Zahlenkrücken, die das Merken des Hochzeitstages erleichtern sollen, schon auf der Hand: der 11.11.2011, beispielsweise. Wolfgang Müller: „Da gibt’s hier erst eine Hand voll Anmeldungen.“ Und ein weiteres Datum ist vielleicht sogar noch einprägsamer: Der 20.11.2011. Dr. Josef Ulfkotte: „Der Trägerverein Altes Rathaus ist für Wünsche offen. Wir bieten in diesem Sinne ein hohes Maß an Flexibilität.“
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