Ein Jubiläum gab es in Dorsten: Die 50. Geschichtsstation wurde an einem markanten Ort im Stadtteil Hervest
eingeweiht. Was hinter dem Projekt steckt. Als zur 750-Jahr-Feier Dorstens die allererste Info-Tafel zur Stadt-
Historie aufgestellt wurde, sollte dies eigentlich der Auftakt für nur rund 30 weitere Geschichtsstationen in der
Lippestadt sein. Doch dieses Ziel hat der Lions Club Dorsten-Hanse als Ideengeber und Sponsor dank des großen
Interesses inzwischen weit übertroffen: Jetzt konnte im Rondell „Am Holzplatz“, einem wichtigen Ort für die
Entwicklung des Stadtteils Hervest, bereits die Nummer 50 enthüllt werden.
„Damit sind die Geschichtsstationen das wohl nachhaltigste Projekt des damaligen Stadtjubiläums“, freut sich
Lions-Club-Mitglied Dr. Josef Ulfkotte, der als Historiker und Vorsitzender des Kooperationspartners, des Vereins
für Orts- und Heimatkunde, im Jahr 2001 einer der Hauptinitiatoren dafür war, ausgewählte Aspekte der
Stadtgeschichte aufzuarbeiten und sie als Geschichtstafeln im öffentlichen Raum zu präsentieren.
Premiere am Franziskaner-Kloster
Los ging es vor 24 Jahren am Franziskaner-Kloster in der Altstadt. Deshalb damals ausgewählt, um zu
dokumentieren, wie wichtig der Orden für das geistige, geistliche und gesellschaftliche Leben in Dorsten über die
Jahrhunderte gewesen ist. Nach und nach wurden seitdem übers Stadtgebiet solche Stationen verteilt, die jeweils
einem spezifischen Thema, Ort oder Ereignis gewidmet sind.
Die Tatsache, dass die 50. Geschichtsstation am Holzplatz ausgerechnet im Rahmen des Doppel-Jubiläums (50
Jahre Kommunale Neuordnung und 775 Jahre Stadt Dorsten) aufgestellt wurde, war den Initiatoren diesmal
natürlich eine etwas größere Einweihungsfeier wert, mit Getränke- und Essensständen, Hüpfburg, Musik und
einem überdachten Sitzbereich.
Da die Ditib-Moschee-Gemeinde sowie die „Freie Christengemeinde Dorsten - Kirche im Bahnhof“, beide am
Holzplatz ansässig, sich am Programm beteiligten, geriet die Veranstaltung zum „Interkulturellen Fest“. „Und
sogar zu einem richtigen Nachbarschaftsfest“, sagt Dr. Josef Ulfkotte. Denn dank der Sponsoren-Unterstützung
durch die beiden Lions-Hanse-Mitglieder Felix Holzwarth (Apotheker) und Marco Landwehr (Orthopäde) konnten
alle Holzplatz-Anwohner eingeladen werden.
Postgebäude und Turm-Bahnhof
Nicht nur die Nachbarn haben dank der neuen Geschichtsstation Gelegenheit, viel Interessantes über den
„Holzplatz“ zu erfahren. Den Namen erhielt er im Volksmund, weil die beiden Kaufleute Johann und Ignatz
Klapheck hier eine Holzhandlung gründeten, die bis 1935 bestand. 1917 wurde am Holzplatz ein Postgebäude
gebaut (heute: Moschee). 1926 wurde schräg gegenüber der jetzige Turm-Bahnhof eröffnet, der die beiden
vorherigen Hervester Bahnhöfe ersetzte. Seit 1983 ist das Bahnhofsgebäude Gemeindehaus. 2010 wurde es
vollständig saniert. Weitere wichtige historische Marksteine: 1938 verlegte nach dem Beitritt der Stadt Dorsten
zum Amt Hervest-Dorsten die Amtsverwaltung ihren Sitz von Wulfen auf den „Holzplatz“, dort wurden 1945 auch
Teile der Dorstener Stadtverwaltung untergebracht.
Nach dem Krieg wurden Rathaus und Berufsschule errichtet. Die Straße zwischen Halterner Straße und Bahnhof
Hervest wurde aber offiziell erst nach der Kommunalen Neuordnung 1975 von Bahnhofsstraße in „Am Holzplatz“
umbenannt, um Verwechslungen mit der Bahnhofsstraße in Lembeck zu vermeiden. Mit zahlreichen Unterstützern
(wie zum Beispiel lange Jahre die Geschichts-AG des Gymnasiums Petrinum) und Förderern (insbesondere die
Stadt) hat der Lions Club Dorsten-Hanse in 25 Jahren viele solcher Orte und Themen in Wort und Bild ins
Bewusstsein gerückt - von A wie Amtsgericht und Agathaschule bis Z wie Zeche Baldur und Zwangsarbeiter.
„Geschichte geht uns alle an“, so lautet das Credo dahinter. Und deshalb versuchen der Lions Club Dorsten-Hanse
und der Verein für Orts- und Heimatkunde die Geschichtsstationen auf vielfältige Weise den Bürgerinnen und
Bürgern näher zu bringen: Auf ihren Internetseiten sind Tafeln samt weiteren Infos aufgelistet. Zudem sind sie dort
online mit vier erlebnisreichen Radtouren rund um Dorsten sowie Spaziergängen interaktiv vernetzt, die
informative Haltepunkte an den historischen Tafeln bieten.
Nummer 51 in Holsterhausen
An den Geschichtsstationen sind QR-Codes angebracht, die direkten Zugang zu den Abbildungen der Tafeln im
Internet ermöglichen. Hier kann die Sprache von Deutsch auf Englisch, Französisch, Niederländisch oder Polnisch
gewechselt werden. Demnächst auch zur Nummer 51. „Die wird in Holsterhausen aufgestellt“, so Dr. Josef
Ulfkotte. Den genauen Standort wollte er allerdings nicht verraten.
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