Aus heutiger Sicht weist diese im Ursprung typische Stadtbefestigung des Spätmittelalters in Dorsten die Grundriss-Form eines sogenannten Rundlings auf. Ringförmig umgeben Stadtgraben, -wall und -mauer das im Laufe der Zeit immer dichter bebaute Stadtgebiet der heutigen Altstadt. Die ältere – 1301 zerstörte – Befestigung befand sich lediglich im zentralen Bereich der heutigen Lippestraße. Sie gab die leichte Streckung des Grundrisses der späteren Siedlung entlang dieser Achse vor.
Nach 1306 unterbrachen drei Stadttore den mittelalterlichen Mauerring, die auf die überregionalen Verkehrsverbindungen der Stadt verweisen.
Das Lippetor am Lippeübergang im Norden sowie das Essener Tor im Süden der Stadt boten eine Durchfahrt auf der Hauptachse der Stadt als Teil der Fernverbindung von Essen nach Münster. Das Recklinghäuser Tor im Osten verband über die heutige Marler Straße Dorsten mit Recklinghausen. Diese Verbindung ist vor allem von regionaler Bedeutung. Dorsten wie Recklinghausen übten die Funktion eines Verwaltungszentrums für das kurkölnische Vest aus.
Die Westseite der Stadt besaß keine Maueröffnung. Entlang dieser Stadtseite verlief jenseits des Schölzbachs nach Gahlen hin die Landesgrenze zwischen dem Erzbistum Köln und der Grafschaft, dem späteren Herzogtum Kleve. Wie durch den Überfall der Klever 1301 deutlich wird, hatte man diese Stadtseite gegen mögliche Übergriffe besonders zu schützen.
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1251 |
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Mit der Stadterhebung durch den Landesherrn, den Kölner Erzbischof Konrad v. Hochstaden, erhalten die Dorstener Bürger das Recht, ihre Stadt durch eine Stadtbefestigung zu schützen. 1260 ist die ringförmige Wehranlage aus Palisaden und Wassergraben fertiggestellt. Drei Stadttore unterbrechen den mittelalterlichen Mauerring: Das Lippetor (N) und das Essener Tor (S) liegen auf einer Handelsstraße von Essen nach Münster. Das Recklinghäuser Tor (O) bietet eine Anbindung an das Vest und die Stadt Recklinghausen. | |
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1334 |
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Nach der Zerstörung durch den Grafen von Kleve im Jahre 1301 errichten die Bürger eine Mauer mit 20 Wehrtürmen. Die heutigen Wallstraßen verlaufen auf den Fundamenten der mittelalterlichen Stadtmauer. | |
Im Ärmelkanal vernichtet die englische Flotte die spanische Armada.
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1588 |
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Dorstener Frauen schlagen bei einer Belagerung am Essener Tor die Angreifer in die Flucht. |
Essener Tor 1647 |
1633 |
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Hessische Truppen erobern im Dreißigjährigen Krieg die Stadt und erweitern die mittelalterliche Stadtbefestigung zeitgemäß um Bastionen und Wassergräben. Die neuzeitliche Befestigung stellt im Grundriss einen achtzackigen Stern dar. Kaiserliche Truppen erobern 1641 die Stadt zurück. | |
Stadtmauer am Westgraben 1647 |
1645 |
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In einer Urkunde wird ein „stumpe(r) Torn“ erwähnt. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um den niedrigen, sechseckigen Turm am nördlichen Westgraben. | |
Der Astronom Cassini entdeckt 1672 den Saturnmond Rhea.
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1674 -1714 |
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Im französisch-holländischen Krieg werden die Festungswerke geschleift. Aus verkehrstechnischen Gründen werden 1827 die Stadttore abgebrochen. |
Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise
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1931 |
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An der Nordseite des sechseckigen Turms entsteht ein Wohnhaus. In Volieren vor dem Turm züchtet der Hausbesitzer Wellensittiche. So wird der Turm im Volksmund auch „Papageienhaus” genannt. |
Turm am Westgraben vor der Zerstörung 1945 |
1945 |
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Der Turm bleibt bei der Zerstörung der Dorstener Innenstadt als Ruine erhalten und gerät - von Efeu überwachsen - bald in Vergessenheit. | |
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2000 - 2004 |
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Eine städtebauliche Umgestaltung im Osten der heutigen Altstadt ermöglicht die Neugestaltung der früheren Wall- und Grabenanlage in Anlehnung an ihr früheres Aussehen. | |
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2012 |
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Nach der Beseitigung des Efeus ist der „stumpe Torn” am Westgraben wieder sichtbar. |
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Eröffnung - 13. März 2013
Adresse - Turmruine am Westwall
Geodaten - 51°39'45.8 6°57'47.3
Dorsten. Der Bürgermeister hatte gestern Nachmittag trotz klirrender Kälte die Lacher auf seiner Seite. Als Lambert Lütkenhorst die nunmehr 37. Geschichtsstation in Dorsten eröffnete, gab er zu, mittlerweile wegen dieser stattlichen Anzahl den Überblick verloren zu haben.
Erklärung von der Geschichts-AG des Petrinums
Die Turmruine ist ein Fragment der alten Stadtmauer, das Jahrzehnte von Efeu überwuchert und offenbar gänzlich aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden war. Der in seinen Grundmauern 700 Jahre alte Mauerrest lenkt den Blick auf ein Kapitel Stadtgeschichte, das noch nicht gänzlich erforscht ist. Die Schüler schilderten ihre Arbeit an diesem Projekt.
Die feierliche Enthüllung hatte ein großes Publikum.
„Ich habe mich noch kurz vor meiner Ansprache informiert, wie viele es denn jetzt genau sind,“ sagte Lütkenhorst, waltete dann seines Amtes und übergab mit einer kurzen Ansprache offiziell die Geschichtsstation mit Namen „Stadtbefestigung“ vor der Turmruine am Westwall an den Verein für Orts- und Heimatkunde. Dieser hat die Stele vor der Ruine anlässlich seines 125-jährigen Bestehens, das er derzeit begeht, aus eigener Tasche finanziert.
Enthüllung durch den 1. Bürger mit den Schülern
Das Bollwerk nahm vermutlich eine besondere Stellung unter den 20 Türmen (drei davon mächtige Tore) in der alten Stadtmauer ein. Nur dieser hatte sechs Ecken, wie auf einem Merian-Kupferstich zu sehen ist. Zwei Ecken stehen noch. Aber warum ursprünglich sechs Ecken? Das weiß man nicht.
Der Bürgermeister hielt eine Festrede.
Im Alten Rathaus konnten sich die Gäste nach der Eröffnung bei einer Tasse Kaffee und Gebäck aufwärmen. Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte am Petrinum unter Leitung von René Franken stellte die Daten und Fakten aus dieser Zeit zusammen und wählte die Bilder dazu aus. René Franken ist Historiker und Vorstandsmitglieds des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dorsten e.V. Er hat in einer Folgeveranstaltung um 19.00 Uhr im Alten Rathaus über die Stadtbefestigungsanlagen in Dorsten referieren.