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Dorstener Geschichte - Station 29: Marienviertel

Mit der inzwischen 29. Geschichtsstation setzt sich eine Erfolgsgeschichte fort, die der Lions Club Dorsten-Hanse in Zusammenarbeit mit der Geschichts-AG des Gymnasiums Petrinum in den letzten Jahren geschrieben hat.

Der inzwischen verstorbenen Bruno Tomkowitz hat sich für die Errichtung stark gemacht. Seine Frau Karin enthüllte daher das Werk gemeinsam mit dem Bürgermeister. Interessierte erfahren von nun an in gewohnter Weise entlang einer Zeitleiste die wichtigsten Fakten über das Leben rund um die Marienkirche.

„Es ist der Mittelweg zwischen ausführlicher und ganz knapper Information, für den wir uns mit den Geschichtsstationen entschieden haben", erklärt Dr. Josef Ulfkotte, Mitglied im Lions Club und Lehrer am Gymnasium Petrinum. „So muss genau abgewogen werden, welche Informationen wir auf die begrenzte Fläche übernehmen."
Dorsten, 17.08.2008, WAZ jfed



Aus dem ost­fränkischen Reich entsteht das Deutsche Reich.

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um 890

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Urkundlich bezeugt ist die nördlich der Lippe gelegene Siedlung „Durstina”. Später bilden sich in den Fluren Kleines und Großes Hohefeld die Bauerschaften Wenge mit den Nachbarschaften Lune und Katenberg sowie Hagenbeck-Holsterhausen. Im Mittelalter ist dieser Bereich einige Male Schauplatz heftiger Auseinander­setzungen zwischen der Stadt Dorsten und den Herren zu Lembeck.

Frühe Ansichts­karte der Eisen­gießerei

ab 1846

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Die industrielle Erschließung beginnt mit der Ansiedlung der Kattunfabrik von Reischel und Evelt. Danach gründen z.B. 1873 Rive, Evelt und Jungeblodt die „Dorstener Eisengießerei und Maschinenfabrik”, Lorey 1875 einen Mühlenbetrieb und ein Sägewerk. 1883 legt Duesberg den Grundstein für ein Chemie-Unternehmen, 1887 nimmt die Teppichfabrik Stevens & Schürholz ihren Betrieb auf. Im 20. Jh. siedeln sich weitere Firmen an, u.a. Sender und Bolmerg.

In Berlin wird das erste städtische Krankenhaus eingeweiht.

Bahnhof Hervest-Dorsten

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1874

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Hervest erhält einen Anschluss an die Bahnlinie Hamburg - Amsterdam. Ab 1879 kreuzen diese Strecke die Bahnlinie Duisburg - Oberhausen - Rheine und ab 1880 die Bahnlinie Wanne - Winterwijk. Als wichtiger Eisenbahn­knotenpunkt begünstigt der Bahnhof Hervest-Dorsten die Entwicklung der Unternehmen in der näheren Umgebung.

Marienschule

1890

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Die Gemeinde Hervest beschließt den Bau einer weiteren Volksschule im heutigen Marienviertel, die aber schon bald zu klein wird. Seit 1907 besuchen die Schulkinder die Schule in Wenge (später: Marienschule).

1910

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Mit der Einweihung der Marienkirche erhält der katholische Bevölkerungsteil ein eigenes Gotteshaus, das seitdem den Mittelpunkt des Marienviertels bildet.

Der Schwarze Freitag an der New Yorker Börse löst die Welt­wirtschafts­krise aus.

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1929

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Die „Freiwillige Feuerwehr Hervest” kann das neue Gerätehaus an der Marienstraße nutzen. Von diesem Standort wird heute der Feuerwehreinsatz im Stadtgebiet koordiniert.

1938

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Die Amts-Verwaltung Hervest-Dorsten bezieht einige Gebäude des ehemaligen Sägewerkes Klapheck; nach 1950 entsteht hier das heutige Rathaus. Seit diesem Jahr werden die Räume der Marienschule auch von der Berufsschule genutzt.

1951

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Das weitgehend in Eigenleistung erbaute Pfarrheim St. Marien beherbergt neben den Jugendräumen auch einen Saal mit Bühne und den Kindergarten. Nach der Ausgliederung des Kindergartens und dem Umbau (1986) dient es auch der Brauchtumspflege (u.a. Martinsumzug, Maibaum-Tradition, Schützenwesen).

Der erste Nachrichtensatellit wird gestartet.

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ab 1960

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Strukturelle Veränderungen im Marienviertel:
- 1960 erhält die Berufsschule ein eigenes Schulgebäude, 1964 beginnt der Unterricht in der Gerhart-Hauptmann-Realschule, 1967 in der v. Ketteler- und Wichernschule.
- Freikirchliche Religions­gemeinschaften errichten im Marien­viertel ihre Gotteshäuser.

ab 1965

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- Im „Luner Feld” und am „Katenberg” entstehen Neubaugebiete, die einen deutlichen Anstieg der Einwohnerzahl zur Folge haben.
- Der Dienstleistungs­sektor wächst zunehmend.

1988

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Der „Türkische Arbeitnehmer­verein Dorsten” erwirbt das ehemalige, 1916/17 errichtete Postamt am Holzplatz und richtet darin eine Moschee ein.

Die Weltbevölkerung übersteigt die 6-Millarden-Marke.

Freibad

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1999

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Die Sanierung des 1962 eröffneten Freibades gelingt aus finanziellen Gründen nicht, so dass der Badebetrieb eingestellt werden muss.

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Daten und Fakten

Eröffnung - 18. Oktober 2008

Adresse - An der Marienkirche

Geodaten - 51°40'33.8,6°58'28



Feierliche Übergabe am 18. Oktober 2008

An der Marienkirche informiert die neueste Tafel über die Historie rund um das „Marienviertel".

Immer wieder etwas Neues über die Stadt erfahren, begann der Bürgermeister seine Rede.

Noch bevor die „Verpackung“ gelüftet wurde, erinnerte der erste Bürger an die Initiative des inzwischen verstorbenen Bruno Tomkowitz, der sich für die Errichtung stark gemacht hatte.

Der Bürgermeister und Karin Tomkowitz enthüllten die neue Geschichtsstation an der Marienkirche.

So wurde die 29. Ausgabe im Projekt Geschichts­stationen am Sonntag an der Marienkirche feierlich enthüllt - dutzende Gäste folgten der kleinen Zeremonie am Rande des Pfarrfestes.

Marienkirche mit der Geschichtstafel (Bild Reinhold Böcker 2014)