Die Heeresmunitionsanstalt Wulfen, auch als "Muna Wulfen" bekannt, war eine der zahlreichen Munitionsanstalten, die während der Zeit des Nationalsozialismus im Deutschen Reich errichtet wurden. Diese spezielle Anlage, die sich zwischen den Dorstener Stadtteilen Deuten, Holsterhausen, Hervest und Wulfen erstreckt, diente der Wehrmacht als Ort zur Produktion und Lagerung von Munition. Die Muna wurde in den 1930er Jahren gebaut und spielte während des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Rolle bei der Versorgung der deutschen Streitkräfte mit Munition und Sprengstoffen.
Das deutsche Flugzeug-geschwader der Legion Condor zerstört das spanische Guernica. Eingang 1939 mit deutschen Soldaten | _ |
1937 |
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Im Dezember teilt die Wehrkreisverwaltung VI in Münster dem Amtsbürgermeister in Wulfen die militärische Inanspruchnahme eines in den Gemarkungen Wulfen und Hervest liegenden Geländes mit. Das Gelände erstreckt sich zwischen den beiden Eisenbahnlinien durch Deuten und durch Wulfen. |
Britische Soldaten bei der Muna |
1939 |
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Bei reger Bautätigkeit mit über 800 Beschäftigten wird die Munitionsanstalt fertiggestellt. Verkehrstechnisch wird die Muna an das Straßen- und Eisenbahnnetz angeschlossen. | |
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1945 |
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernimmt die britische Rheinarmee im Juli die Muna und stellt 108 deutsche Arbeitskräfte ein, bis 1949 steigt die Zahl auf 360. Damit wird die Muna zum größten Wulfener Arbeitgeber. Ab Mai 1946 werden als Bewachungsmannschaften etwa 50 Jugoslawen eingesetzt. | |
Mit dem Aufbau von Bundeswehr und NVA startet die Wiederbewaffnung beider deutscher Staaten.
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1956 |
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Am „Großen Ring" entsteht die „Engländersiedlung" für britische Militärfamilien. Auf dem Gelände der Muna wird für die britischen Schulkinder eine Grundschule gebaut. |
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1983 |
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Im Zuge der wachsenden Anti-Kriegsbewegung findet im Oktober vor den Toren der Muna ein Friedensgottesdienst statt. | |
381 neue Munitionsbunker |
1987 |
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Die britische Rheinarmee beginnt mit der Vergrößerung und Modernisierung der Muna. Es werden 381 neue Munitions-bunker gebaut. | |
Der Zwei-plus-Vier-Vertrag zwischen der Bundesrepublik, der DDR und den Siegermächten ermöglicht die Deutsche Einheit außenpolitisch.
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1990 |
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Im Golfkrieg gegen den Irak wird mit zahlreichen Militärlastwagen Munition aus der Muna durch den Ort transportiert. Das führt zu Protestmärschen gegen den Golfkrieg und gegen das Munitionsdepot. Am Ostermarsch 1990 zur Muna nehmen mehr als 1000 Personen teil. Vertreter von Rat, Verwaltung und örtlichen Friedensgruppen beschließen die Einsetzung einer Ratskommission zur Zukunft der Muna. |
Ostermarsch 1992 |
1997 |
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Die britische Armee gibt bekannt, den Standort Wulfen aufzugeben. Im Oktober 1998 werden die britischen Soldaten in einer feierlichen Parade auf dem Dorstener Marktplatz verabschiedet. | |
Abschiedsparade der britischen Truppen 1998 |
1999 |
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Am 1. Juli übernimmt die Bundeswehr mit Oberstleutnant Rudolf Haller das Wulfener Munitionslager. Durch die Integration kleinerer Stationsstandorte wird Wulfen das größte Munitionsdepot in Deutschland. | |
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2004 |
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Sechs weitere Munitionsdepots aus NRW werden dem Hauptstandort Wulfen zugeordnet, das jetzt den Namen „Munitionsversorgungszentrum West“ erhält. |
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Eröffnung - 23.05.2024
Adresse - Haupteingang
Geodaten -
Vor der Enthüllung der Geschichtsstation sorgte die Blasmusik Wulfen für festliche Stimmung, indem sie die britische und die deutsche Nationalhymne spielte. Anschließend wurde der Vorhang gelüftet, und die neue Tafel erstrahlte im warmen Licht der Abendsonne. Diese Dorstener Geschichtsstation befindet sich direkt vor dem Haupteingang des Muna-Zentrums West an der Munastraße in Wulfen.
Der Leiter des Munitions-Versorgungs-Zentrums West, Oberstleutnant Thomas Vellmer, hieß die zahlreich erschienenen Gäste am Tor der Muna herzlich willkommen.
Die Errichtung dieser Geschichtsstation wurde maßgeblich vom Wulfener Heimatverein unterstützt.
Reinhardt Schwingenheuer von der Geschichtsgruppe des Vereins erläuterte den Anwesenden die Informationen, die auf der Tafel festgehalten sind.
In seinem amüsanten Vortrag berichtete er zudem von vielen interessanten Aspekten rund um die Muna und die Menschen, die dort arbeiteten und lebten. „Gemeinsam mit dem Verein für Orts- und Heimatkunde und dem Leiter des MVZ West haben wir uns bewusst für den 23. Mai 2024 als Datum für die feierliche Einweihung dieser besonderen Geschichtsstation entschieden.
Genau 75 Jahre zuvor, am 23. Mai 1949, wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland durch den Parlamentarischen Rat in Bonn beschlossen. In der Eides- bzw. Gelöbnisformel für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr heißt es: ‘Ich schwöre/gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe‘,“ erklärte Bürgermeister Tobias Stockhoff.