Archiv - Aktivities des Lionsclubs Dorsten-Hanse

Neujahrskonzert im Alten Rathaus . Dann schnall ich mir den Flügel um!

Chansons mit Jutta Wilbertz & Norman Eric Kunz (von Franz-Josef Stevens - 14.01.2012)


Jutta Wilbertz & Norman Eric Kunz schnallten sich die Flügel um, sangen und erzählten vom Fliegen trotz Höhenangst, vom freien Schweben und lustvollen Sturzflügen ins real existierende Alltagschaos.
Ein kurzweiliger, unterhaltsam-tiefsinniger Chansonabend über Sehn- und Sammelsucht, Altersbeschränkungen bei Demonstrationen und natürlich die Liebe an sich oder so.

Jutta Wilbertz, geb. in Dorsten, studierte Angewandte Theaterwissenschaft und absolvierte zusätzlich eine Schauspiel- und Gesangsausbildung. Neben Chansons und Bühnenprogrammen schreibt sie auch bitterböse Kurzkrimis. Sie lebt und überlebt mit Mann, Tochter und Hund in Köln.

Norman Eric Kunz studierte Klavier und Querflöte und spielt in unterschiedlichen Formationen vom wildem Cross-Over bis zu Klassik, experimenteller Moderne und Jazz.

Sa., 14.01.2012, 17.00 Uhr, Altes Rathaus, Eintritt: 13,00 €

Die WAZ, Barbara Seppi schrieb dazu:
Dorsten. Das Heimspiel der Dorstener Kabarettistin und Sängerin Jutta Wilbertz gemeinsam mit ihrem Pianisten und Komponisten Norman Eric Kunz eröffnete am Samstag im Alten Rathaus mit dem Programm „Dann schnall ich mir die Flügel um“ die neue Saison der Veranstaltungen.

„Eine breite Palette und eine bunte Mixtur“ versprach Josef Ulfkotte vom Trägerverein für das Halbjahr und es war zugleich Stichwort für den Auftritt der beiden Künstler, auch sie bieten eben dieses. Witzig und tiefgründig nähert sich die Texterin Wilbertz eigenen und fremden Alltagsphobien.

Als „Messie“ wuselt sie in ihrer Handtasche herum, um allerlei Brauchbares und Unbrauchbares zu perfekten Salsaklängen zum Vorschein zum bringen: Strümpfe („wenn die einen mal ne Laufmasche bekommen“), Würstchen im Glas („man könnte ja Hunger bekommen“) und ein Mikro („das hier könnte ja kaputt sein“) lässt sie verlauten und bringt alle zum Schmunzeln.

Norman Eric Kunz ist nicht nur der Komponist von Jutta Wilbertz’ Chansons, er ist auch Stichwortgeber und Duettpartner. Mit seiner schönen sonoren Stimme entführt er mit Wilbertz bei „Amo te“ von Vinicius de Moraes in mediterrane Gefilde und rappt eindrucksvoll die „Mucki-Bude“, eine Parodie auf den Gesundheitswahn. Der 46-jährige Pianist, der am Konservatorium in Mainz studiert hat, leitet aber auch vier Chöre, mit denen er vor allem Kirchenmusik erarbeitet. Kunz hat gerade eine eigene Messe komponiert, die noch in diesem Jahr in Köln uraufgeführt wird. „Es ist eine A-Cappella Komposition mit einigen jazzigen Stilelementen. Das Credo mit dem langen Text ist schneller als das Gloria“, schmunzelt der Künstler.

„Der Liedtext steht meistens zuerst“, erklärt Musiker Norman Eric Kunz, wie die Stücke entstehen. „Dann lass’ ich mich inspirieren. Zu einem Messie passt einfach der brasilianische Salsaklang. Immerhin heißt das auf Deutsch Soße, man schmeißt einfach alles in einen Topf und rührt um.“

Dieses Konzept bewährt sich bei allen Songs. Zur „Couch-Schnecke“, die von einer melancholisch depressiven Trägheit erzählt, passt ein langsamer Blues-Sound ebenso gut, wie die Anleihe an Klänge der „Moldau“ von Bedrich Smetana zum Lied über die Sehnsucht nach einer Wohnung in der Natur.

Norman Eric Kunz versteht sein Handwerk. Ebenso wie Jutta Wilbertz. Punktgenau erzählen die Lieder der gebürtigen Dorstenerin eine Geschichte, da ist kein Wort zu viel. Sie karikiert eine globale Phobie vor „dunklen Augen“ oder „herrenlosen Taschen“, um auf den Punkt zu kommen „die Angst geht um, die Angst macht dumm. Die Angst macht Profit und wir spielen alle mit.“ Und sie kann auch romantisch. „Ein Frosch fürs Leben“ erzählt augenzwinkernd aber einfühlsam eine lebenslange Zweierbeziehung.

Zwei Stunden kurzweilige Unterhaltung vergingen im Flug, hundert Zuschauer verlangten Zugaben. Da verfütterte Jutta Wilbertz dann das „Girl von Ipanema“ an die Haifische und gab somit sogleich einen Ausblick auf das neue Programm von „Wilbertz & Kunz“ mit dem vielversprechenden Titel „Mordsträume“.

Barbara Sepp

Anschließend trafen sich die Lions zum Abendessen in Deuten. Anlässlich des Geburtstages des Präsidenten wurden spontan mehrsprachige Gesänge dargeboten.

Bilder vom Neujahrskonzert 2012

Am Empfang Stefan Reken und Dr. Josef Ulfkotte

Begrüßung durch den Trägerverein

Die Startreppe

Volles Rathaus

Chansons mit Jutta Wilbertz & Norman Eric Kunz

Jutta Wilbertz

Sekt in der Pause

Akkordeon Solo

Dank dem Publikum

Geschenk an die Künstler

Beifall

Auf Wiedersehen