Archiv - Aktivities des Lionsclubs Dorsten-Hanse

Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten

Dorsten und das Stift Xanten – Geschichte in acht Jahrhunderten (von Dieter Kleine Hegermann - 20.11.2001)


Lions aus dem Lions Club Dorsten-Hanse sind dabei …
im Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten
Eine Reihe von Clubmitgliedern wirkt seit langem im Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten mit, darunter Josef Ulfkotte als Vorsitzender. Alle unterstützen so die vielfältigen Anstrengungen von Bürger(innen) und Institutionen. Im alten Rathaus am Markt (Alte Stadtwaage) laufen die Aktivitäten zusammen, die des Heimatmuseums, des Verkehrsvereins und des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dorsten.
Die Heimatfreunde kennen sich untereinander, die aus Dorsten, aus der Herrlichkeit Lembeck, aus Erle, aus Schermbeck, Gahlen, aus Kirchhellen. Schön, wenn noch mehr Dorstenerinnen und Dorstener ihre Heimatvereine unterstützen könnten.
Sie tauschen sich aus, besuchen interessante Vorträge der Nachbarvereine, wie am 20. November 2001 im Schlaunschen Saal des Schlosses Lembeck.
Der Heimatbund (Vors. Dr. Edelgard Moers) hatte Dr. Franz Schuknecht, Oberstudiendirektor i.R. aus Bad Driburg, eingeladen. Sein Thema: "Dorsten und das Stift Xanten – Geschichte in acht Jahrhunderten".
In seinem Vortrag kam Franz Schuknecht, Abiturient des Gymnasium Petrinum, mit der Geschichte Dorstens vertraut wie sonst kaum jemand, auf
Imeza - die Stifterin Dorstens
zu sprechen, die letzte Edelfrau von Dorsten, die wegen ihrer Wohltaten (Schenkung) für das Stift auf dem Hochchor der Xantener Kirche bestattet ist.
Schriften und Karten rund um Dorstens Geschichte

im Heimatmuseum Dorsten -
dienstags bis sonntags von 15- 18 Uhr, samstags zusätzlich von 10- 13 Uhr.

Dorsten und das Stift Xanten

(Kurzfassung des Vortrages von Dr. Franz Schuknecht am 20.11.2001 im Schlaunschen Saal

des Schlosses Lembeck auf Einladung des Heimatbundes der Herrlichkeit Lembeck und Dorsten)

Zur Zeit der römischen Kaiser vor 2000 Jahren bestand während der Jahre 11 vor Christus bis 16 nach Christus eine intensive Beziehung der Dorstener Landschaft zum römischen Castra Vetera gegenüber der Lippemündung bei Xanten, denn die Lippe und die Römerstrasse parallel zur Lippe dienten zum Aufmarsch bei der Eroberung des rechtsrheinischen Germanien. Auch vom 1.-4. Jahrhundert dauerten die Handelsbeziehungen zur Ulpia Trajana an. Reiche Spuren dieser Zeit erforscht z.Z. die archäologische Wissenschaft in Dorsten-Holsterhausen.

Eine zweite, fast 800 Jahre dauernde Beziehung zwischen Dorsten und Xanten bestand vom 11. bis zum 19. Jahrhundert. Begründet hat diesen Zusammenhang die letzte Edelfrau von Dorsten, die als Witwe nach dem frühen Tode ihres Mannes den adeligen Hof Dorsten mit seinen Unterhöfen dem Stift Xanten schenkte. Sie ist auf dem Hochchor des Xantener Domes über den Märtyrergräbern bestattet. Um diese Frau ranken sich seit dem 12. Jahrhundert Sagen und Rätsel. Sie wurde für eine Nichte Karls des Gr. ausgegeben, als Gräfin des Kappenberger Grafenhauses, als letzte Gräfin von Recklinghausen, einfach als „rätselhafte Frau”. Sie wurde auch mit einer anderen Freifrau Reginmuod von Ulfte verwechselt. Ihre Schenkung des Oberhofes Dorsten wurde bestritten. In Dorsten wurde sie seit 140 Jahren für eine Frau Reinmod gehalten. Diese Vermutung ging auf den aus Dorsten stammenden Kirchenhistoriker Evelt zurück. Die früheste Form ihres Names ist altniederdeutsch „Imeza”, seit dem späten 13. Jarhundert wird daraus mittelniederdeutsch „Emese”. Sie ist sicher vor 1075, wahrscheinlich vor 1044 gestorben, nachdem sie in Xanten als größte Wohltäterin des Stiftes gelebt hatte. Nach ihrem Vorbild stiftete sogar der Erzbischof Anno II., der Heilige, 1075 sein Totenmahl.

Das 800 Jahre lang umstrittene Rätsel um die Identität dieser für den Niederrhein und das westliche Westfalen bedeutenden Frau hat vor Ablauf des 2. Jahrtausends unserer Geschichte der aus Dorsten stammende Historiker Dr. Schuknecht in den Beiträgen zur Vestischen Zeitschrift (1989/ 1999) und zu den Annalen des Histor. Vereins f. d. Niederrhein (2000) gelöst.

Das Kanonikerstift in Xanten machte aus dem Adelshof der Imeza in Dorsten den Oberhof für seine Besitzungen und Zehnthöfe im Vest Recklinghausen und in den Herrlichkeiten Raesfeld und Lembeck. Erst die Authebung des Stiftes im Zuge der Säkularisation von 1802/1803 und die Aufhebung der Kölnischen Herrschaft im Vest beendeten die fast 800 jährige Geschichte des Oberhofs Dorsten.

Xanten stiftete auch die Pfarre Dorsten, die seit 1176/1179 mit Xantener Pfarrern in Urkunden überliefert ist. Im Vertrag mit dem Propst von Xanten wurde dem Xantener Kirchdorf Dorsten am 1.6.1251 vom Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden das Stadtrecht verliehen. Xanten blieb in Dorsten noch lange im Besitz von Grund und Boden und Pachteinkünften aus Ländereien und Hausgrundstücken. Der Dekan hielt in der Dorstener Pfarrkirche das Sendgericht. An der Feier der Viktorstracht in Xanten nahmen die Dorstener Pfarrer und auch die Schützen teil. Die Pfarre Dorsten umfaßte auch Altendorf-Ulfkotte und blieb bis nach der Reformation 1612 im Dekanat Xanten.

Mit einer Geschichte in acht Jahrhunderten ist das Verhältnis zwischen Dorsten und Xanten ebenso langfristig wie die bisherige städtische Geschichte. Der Dom zu Xanten ist mit dem Grab der letzten Edelfrau von Dorsten auf dem Hochchor über den Mätyrergräbern bleibendes Zeugnis einer bedeutenden Geschichtsepoche

Historische Karten Dorstens

OBSIDIO – Belagerung.

.Kupferstich von Matthäus Merian 1641

Die Urkarte von 1822 , originalgetreue Replik – wertvolles Sammlerstück